Der Elefant
Heut hab ich ein Häschen kennengelernt. Ein kleines weißes Häschen. Süß und nett, ein bisschen tollpatschig vielleicht, aber das ist egal. Pippi-Langstrumpf-Zöpfe hat es, rote noch dazu. Und ein zuckerweiches Lächeln. Es redet schnell und viel und findet keine Ruh. Wenn es so schnell hoppeln könnte, wie es redet, dann wäre es mir wohl davon gesprungen. Aber das konnte es nicht. Und ich glaub, es wollte auch nicht davonhoppeln. Es wollte verstecken spielen mit mir. Verstecken, suchen, finden. Verstecken, suchen, finden. Immer wieder dasselbe Spiel. Weil es so wichtig ist. Weil es so wichtig ist, gefunden zu werden. Beim Klavier, am Xylophon, hinter der Trommel…
Jetzt steht da im Sand hinter dem Häschen ein großer grauer Elefant. Ich weiß nicht recht, wie er dahin gekommen ist. Aber er ist da. Im Sand ist es schwer, sich von ihm weg zu bewegen. Und er steht einfach da.
Plötzlich verstehe ich, warum die Kleine nicht zur Ruhe kommt. Redet und redet, versteckt und findet, lächelt und sich sorgt. Der Elefant steht einfach da. Dick und schwer und bleibt. Epilepsie heißt er und irgendwas mit Syndrom am Ende. Der Elefant heißt Krankenhaus. Und Angst. Die versteckt sich hinter dem Lächeln, den Zöpfen und den immer selben Worten.
Ach Häschen, finden wir den Mut, mit dem Dickhäuter ein Tänzchen zu wagen? An seinen schweren Beinen vorbei im Sand nach Oasen zu suchen, bei denen wir deinen Durst löschen, im Wasser planschen und in der Hängematte einfach mal zur Ruhe kommen können?
Komm Kleines, lass es uns versuchen!