Die Katze unterm Feigenbaum
Ich wollte dir doch noch von dieser Katze erzählen. Sie lebt unterm Feigenbaum, zumindest scheint es so. Sie ist schwarz und weiß in einer bunten Welt. Wie hält sie das aus? Zumindest ist sie gut zu sehn in all dem Grün und Wiesenbunt. Ein Feigenbaum spendet ihr Schatten. Groß und blätterdicht steht er auf diesem Stück Land. Durch eine alte Mauern ist es von den Nachbarn abgegrenzt, etwas verwildert. Hätte ich ein Schild gesehen „na prodaju“, ich hätte bestimmt darüber nachgedacht, wie es wäre, hier zu leben. Aber hier wohnt nur die Katze, schwarz und weiß. Ein bisschen beneide ich sie. Um ihr wildes Leben und dieses schöne Zuhause unterm Feigenbaum.
Für uns war es ein Urlaubstag. Fernab vom Alltag, über den ich meine, ich hätte ihn mir selbst gemalt. Gestalte ich ihn doch nach meinen Vorstellungen, Ideen und trotzdem innerhalb von Grenzen, die ich nicht verlassen kann. Ort und Zeit sind wenig kompromissbereit. Am Feigenbaumtag hast du mir von deinen Gedanken erzählt. Von Planetenbahnen, Venuslinien, Jupiter, Mond und deinem Wunsch, einen anderen Ort für uns zu finden. Einen, der uns beiden gut tut und uns inspiriert. Einen Ort, ein Land, das bunt ist, wie wir und freundlich. Wo Wohlstand und Menschlichkeit sich nicht ausschließen, sondern mit Leichtigkeit erlebbar sind. Wo wir Hand in Hand spazieren gehen, ohne die Angst, etwas zu riskieren – weil die Zebras Regenbogenstreifen tragen.
Von diesem Land träumen wir. Du lernst schon die neuen Worte und ich…? Ich erzähl‘ sie der Katze unterm Feigenbaum.