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person's hands holding white daisy flower's leaf and clear glass vase

Sie hat heute Geburtstag. Das wird ihr jemand sagen, wenn sie aufwacht oder irgendwann später dann, beim Frühstück. Ein Lied wird es für sie geben, dafür werde ich sorgen. Aber mehr liegt nicht in meiner Hand. Ich weiß nicht, wie ihr Tag wird. Darf sie jemanden einladen? Eine Runde schmeißen, sich feiern lassen – sich und ihr Leben? Ihr Leben.Sie lebt hier mit 20 anderen, die so sind wie sie. Haha. Das stimmt natürlich so nicht. Keiner hier ist wie sie. Manchmal wird sie verstanden. Manchmal. Aber meistens redet sie immer das gleiche Zeug. Stellt immer zu dieselbe Frage. Ist N. meine Bezugsbetreuerin? Aber N. ist schon lange gegangen. Mitarbeiter*innen kommen und gehen. Immer zu. Hast du einen Hund daheim? Bring ihn nicht mit! Ängste klingen aus ihren Worten. Manchmal auch Lieder. Ich sing ein Lied für dich…Diese Momente mag ich. Lieder können weiter gehen. Auf Liedzeilen finde ich Antwort. Wir können sie gemeinsam zum Klingen bringen und einfach zusammen sein. Ohne Erklärungen. Die Angst flieht den Moment.Ich weiß, es bleiben nur Momente. Klar kommt sie wieder, die Sorge um das Verlassen-Werden, das Ungeschützt-Sein, die Angst um die eigene Existenz. Nur den Moment kann ich geben. Gemeinsames Sein.

Sie hat heute Geburtstag

Ich will schreiben. Oder singen. Das ist fast dasselbe für mich. Es klingt in mir. Worte, Melodien. Meist bleibt beides im sicheren Raum von Therapie, Supervision oder privaten Gesprächen daheim. Heute öffne ich den Raum. Geschichten, Gedichte, vielleicht auch Melodien fliegen in die Weite. Vielleicht entsteht damit neue Nähe. Das wäre schön. Viel zu weit gehen Menschen. Viel zu eng werden Grenzen. Ich halte das nur schwer aus. Schon immer eigentlich, aber jetzt ganz besonders. Ein Lied von Dota Kehr singt immer zu in mir "Ich melde mich ab. Ich will einen Pass, wo Erdenbewohner drinn' steht." (<a href="https://www.youtube.com/watch?v=txanYnZgsWI" data-mce-href="https://www.youtube.com/watch?v=txanYnZgsWI">https://www.youtube.com/watch?v=txanYnZgsWI</a>)Vor ein paar Jahren hab ich einen Text geschrieben. Der klingt heut in mir nach: <h2>h e i m a t m u s i k</h2>heimat klingt immer irgendwieklang kann gehört werdenwird zur gemeinsamen erfahrungheimat als geteilte erfahrung in der musikgeteilte musik als neue erfahrungkann heimat neu machenkann neue heimat machen

Ich will schreiben

<h2>v o m&nbsp;&nbsp; g l ü c k </h2>wenn jetzt die ganze weltauf einen schlag vergehtbleibt dennoch tief in mir das glückund wenn das alles um mich rumdie endlichkeit verwehtbleibt von alledem in mirdas schönste stück ich habe deine warme hand gespürtund weiß, sie meinte michich habe dich mit meinen liedern berührtvielleicht erinnerst du dich hab ohne schuh im sommerwind getanztmal mit, mal ohne dichhab blumen, bäume, lachen gepflanztin all dem spür ich mich

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